In Erinnerung an Boris

Vor einem Jahr ist Boris, langjähriges CFMZ-Mitglied, gestorben – wir haben an seinem ersten Todestag an ihn gedacht und ein Workout für ihn gemacht. Er hätte es gemocht. Wir sind gelaufen, geradelt, gerudert und haben Kettlebell Swings gemacht. Alles im Team, denn Boris war ein echter Teamplayer. Du fehlst uns, Boris 🖤

Nachruf auf Boris

Das Leben hat Höhen. Das Leben hat Tiefen. Ganz tiefe Tiefen. Boris, CFMZ-Mitglied seit 2016, ist vorgestern gestorben. Es ist unfassbar für mich, dass er nicht mehr lebt.
 
Boris war sicherlich keiner, der sich in der CFMZ-Familie in den Vordergrund gespielt hätte. Das passte nicht zu ihm. Aber er war immer dabei. Besuchte die Kettlebell Classes, grillte an der Kids Competition Burger, schwitzte und litt mit uns in den Workouts. Im Februar 2021 nahm er für CFMZ an der Deutschen Ruder-Ergometer-Meisterschaft teil. Und Boris „Sneaker“ Schleicher überraschte alle. Bärenstark fuhr er sein Rennen, bestens vorbereitet durch den CFMZ Ruderclub, den der Corona-Lockdown mit sich gebracht hatte. Boris übte im Lockdown zuhause Double Under, schwang die Kettebell, kam zum Terrassen-WOD zu uns hoch. Wir, die Box, CFMZ, das war sehr wichtig für ihn. Wir waren ein fester Bestandteil seines Lebens. Im Februar 2021 fuhr er die Deutsche Ruder-Ergometer-Meisterschaft. Drei Monate später war er Krebspatient.
 
Boris war ein Guter. Ein guter Freund, ein guter Trainingskumpel, ein guter Ehemann für Silvia, ein guter Vater für Lea und Ben. Ich bin unendlich traurig für ihren Verlust.
 
Boris liebte Essen und Kochen. Wir haben viele Brot-Rezepte ausgetauscht und uns beim Frühstück mit Broten überboten. Nur Baguette, das hat er nie so hingekriegt, dass er zufrieden war. Dafür war er der Meister des Hefezopfes. Auf den ließ er nichts kommen und wollte mir die geschenkte Hälfte einmal wieder abnehmen, weil ich Leberwurst drauf gefrühstückt hatte. Eis machte er sehr gerne selbst und bedrohte Essensgäste ständig mit seinem ungeliebten Zitroneneis. Lachs vom Grill war eine weitere Spezialität von ihm und überhaupt stand er einfach gerne und stundenlang am Grill. Wenn man dachte, es geht nicht besser, kam er mit einer Avocado-Bacon-Bomb um die Ecke. Dieser Abend war der letzte, den wir mit Boris verbrachten.
 
Boris war gerne draußen, mochte die Natur. Verbrachte den Urlaub mit der Familie in Holland am Strand oder auf einem Hausboot, ging viel laufen, Fahrradfahren bei wirklich jedem Wetter, Skifahren und Wandern. Seinen letzten Urlaub verbrachte er im Februar mit seinen Kindern beim Skifahren. Boris war Optimist: Wird schon alles nicht so schlimm werden, positiv denken. Er machte weiter, hoffte auf ein gutes Ende. Das macht seinen Tod umso abrupter.
 
Boris war unglaublich entspannt und unkompliziert. Der Estrich im Haus setzt sich? Kein Problem, renovieren wir eben die ganze Bude, kann man nichts machen. Boris war hilfsbereit, sich für nichts zu schade und immer zur Stelle, wenn er gebraucht wurde, auf seine unaufgeregte und uneitle Art. Sein rheinisches Gemüt machte ihn zu einer Frohnatur, ohne dass er aufdringlich oder aufgesetzt fröhlich war. Man war gerne in seiner Gesellschaft, ob bei ausgedehnten Laufrunden im Wald, im WOD oder am Essenstisch, es wurde gelacht, über den Job und das Leben geredet und auch Ernstes besprochen. Wie seine Krebs-Diagnose.
 
Boris hat das Leben geliebt. Er hat sein Leben geliebt. Das Leben ist nicht fair, aber das hat er niemanden in seinem Umfeld spüren lassen und vermutlich auch selbst nicht so empfunden. Mit einer Krebserkrankung verbindet man oft Begriffe wie „Krebsleiden“ oder „Kampf gegen den Krebs“. Boris hat nicht zugelassen, dass er leidet. Er hat nicht verbissen gekämpft, sodass dieser Kampf alles überschattet hätte. Boris hat sein Leben geliebt, bis zum Schluss, durch alle Schrecken. Boris hat sein Leben genossen. Und als er es nicht mehr genießen konnte, ist er gegangen.
 
Ich habe unzählige Erinnerungen an diesen freundlichen, hilfsbereiten und warmherzigen Mann. An meinen Freund Boris. Viele Situationen, die ich im Kopf und im Herzen habe. Ich bin sicher, euch geht es auch so.
 
Ich bin unendlich traurig, dass ich ihn nie wieder sehen werde. Aber ich werde ihn niemals vergessen.
 
Ruhe in Frieden, lieber Boris, und auf Wiedersehen ❤️
 
Eva (21. Mai 2022)